Stoßseufzer einer Autorin
Ach, wenn man ein Mal
nur Friseuse wäre
Man
wär bei sich und trotzdem nie allein
Man
könnte täglich dreißig Köpfe schneiden
Und
würde dabei immer fröhlich sein.
Man
würde mit Frau Schwarz ein Schwätzchen halten
Derweil
die Schere schneller klippt und klappt
Man
würde fromm bestürzt die Hände falten,
wenn
man erführe, daß die Krause nach dem Leben schnappt.
Man
wüsste alles, während man die Locken legte
Und
stünde weise lächelnd in der Welt
Man
wüsste wie Herr Oberthür die Zähne pflegte,
als
hätte man das Glas ihm selber hingestellt.
Ach,
wenn man ein Mal nur Friseuse wäre!
Nur
einen Monat lang, das wäre was
Man
würde wichtig sein, die Schaltzentrale,
Man
hörte Haare wachsen und das Gras.
Copyright Jutta Richter
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